Eines meiner Pandemie Projekte war die Anschaffung einer Mamiya 645. Die analoge Mittelformatkamera aus dem Jahr 1975 stand schon etwas länger auf meiner Wunschliste. Durch die neugewonnene Zeit ergab sich ein Slot, indem ich aktiver nach einer 645er geschaut habe. Nach wenigen Wochen gab es positives Feedback von einem Verkäufer und eine Mamiya 645 wechselte den Besitzer.

Ein wunderschönes Stück Kameratechnik und noch dazu in einem guten Zustand. Als Objektiv kam ein Sector-C mit Blende 2.8 und 80mm daher. Was in Kleinbild in etwa Blende 1.8 und 58mm Brennweite entspricht. Also eine Traumoptik.

Als Filmmaterial wird in der 645er der klassische 120er Rollfilm verwendet. Die Mamiya hat dafür ein herausnehmbares Film-Tray, welches sich sehr einfach laden lässt. Ich nutze gern den Kodak Portra 400, weil ich hier die Eigenschaften den Films so gut kenne, dass ich Belichtung und Blende recht gut schätzen kann.

Das sicherlich besondere an der Kamera ist der Lichtschachtsucher. Also das von oben auf die Mattscheibe draufgucken und nicht von hinten nach vorne hindurch. Auf alle fälle ist es ein Hingucker. Was hier gewöhnungsbedürftig ist: Alle Bewegungen sind entgegengesetzt. Heißt also – ich gucke durch den Lichtschachtsucher und drehe mich nach LINKS, das Bild im Sucher bewegt sich nach RECHTS. Gleiches gilt für OBEN und UNTEN. Eben gewöhnungsbedürftig.

Dafür ist das aufziehen des Verschlusses und der Filmtransport ein kleines Highlight und der Klang beim Auslösen noch viel mehr 🙂

Ich mag analoges Mittelformat irgendwie, und wer schon einmal ein Negativ von 6,5cm x 4cm in den Händen halten durfte, weiß was ich meine. Sicherlich ist das Filmmaterial teurer im Vergleich zum Klassischen 35mm Kleinbildfilm und auch die Entwicklung, der Scan und die Kameras dazu kosten etwas mehr – aber: Es ist eine ganz andere Art mit solch einer 645er zu fotografieren.